Kunst am Bau
Projekt: Leuchtenbergring, Berg am Laim, Dingolfinger Strasse
Der bildende Künstler Frank Wurzer setzt sich seit Jahrzehnten mit Stadtplänen auseinander. Sie helfen dem Menschen sich an unbekannten Orten zu orientieren. Die Buchstaben und Zahlen (Planquadrate) innerhalb eines Planes helfen dem Betrachter seinen Standort zu finden.
Wenn Frank Wurzer sich einer Karte annimmt, so liegt sein Interesse nicht im Grossen und Ganzen sondern viel mehr im ausgewählten Detail. Die gefundenen Bildausschnitte tragen sowohl den Namen der jeweiligen Stadt, als auch die Nummer des Rasterquadrates: Wie z.B. New York J 2, Madrid E 5, Paris Q 16. Es handelt sich bei dieser fortschreitenden Arbeit um eine künstlerische Serie.
Die Planausschnitte sind meist Zitate aus bestehenden Stadtplänen. Mit Hilfe der klassischen Maßstabsverschiebung vergrößert Wurzer seine Sujets. Die gefundenen Vorlagen werden von ihm neu überarbeitet und teilweise neu erfunden.
Bei der Auswahl und Fixierung dieser punktuellen Ausschnitte lässt er vermeintlich unwesentliche und übersehenswerte Orte auf den Stadtkarten zu wesentlichen und großflächigen Highlights heranwachsen. Das Triviale wird hervorgehoben und thematisiert.
Der Verweis zur Pop Art scheint hier ein interessanter und wichtiger Aspekt zu sein. Beschäftigte die Künstler der Pop Art doch vor allem die Beleuchtung des Alltages und dessen Trivialität. Zusätzlich verweisen die auf spezieller Folie gedruckten Plan Ausschnitte auch formal auf Besonderheiten der Pop Art.
Es entsteht eine abstrakte Farbfeldmalerei, die das Planartige aufhebt und erweiterte Assoziationen zulässt.
Die vergrößerten Ausschnitte sind von Rasterpunkten durchzogen. Die bunten und flächigen Felder werden von farbigen Outlines eingefasst. Die Farbpalette besteht vor allem aus intensiven und primären Farben. Punkte, Linien und Schrift sind die Grundelemente dieser Bilder. Wir reden hier von Malerei. Farbe und Form bekommen ihren Auftritt.
Die drei Flächen an denen die künstlerischen Arbeiten angebracht werden sollen, weisen in 3 unterschiedliche geografische Richtungen. Die Kartensujets (Stadtpläne) nehmen auch inhaltlich Bezug auf Stadtplanung und Urbanität.
Die zu bespielenden Flächen der Lärmschutzglasfassaden werden ganz bewusst nicht von den Bildern verdeckt. Mit Hilfe von transparenter Folie werden die Planausschnitte im maßstäblichen Verhältnis zu den Glasfassaden angepasst und angebracht.
Durch diese Transparenz entsteht eine Symbiose zwischen dem Innen- und Außenraum. Diese Offenheit ermöglicht dem Betrachter von außen sowie von innen eine permanente Ein- und Aussicht. Von der Straße aus, durch die Kunst hindurchblickend findet so die Urbanisierung auch innerhalb des Gebäudes statt.
Der Künstler verleiht diesem Standort somit eine subtile, einzigartige Fassade. Dem Objekt Leuchtenbergring, Berg am Laim und Dingolfinger Strasse wird im Zusammenspiel mit der Kunst im Grossraum München einen unverwechselbaren Wiedererkennungswert verliehen.